Das Projekt

Ich lese jeden Monat ein Sachbuch über den Klimawandel, wobei ich mit den ersten Sachbüchern zum Klimawandel (die ich in meiner Recherche finden konnte!) anfange und mich chronologisch vorarbeite. Ich bespreche diese Bücher also rückblickend aus dem langsam doch merklich wärmer werdenden Treibhaus. Da wir schon lange nicht mehr in demselben Boot sitzen, sondern in demselben Treibhaus schwitzen, teile ich in diesem Blog meine Fundstücke.

Auswahlkriterien

  • Erscheinungsdatum: Aufgenommen wurden Bücher aus der Zeit zwischen sich mehrenden Warnungen vor dem Klimawandel in den 1970/80ern über Rio 1992 (gesichertes Grundwissen) und Kyoto 1997 (Aufbruchstimmung) bis zu Kopenhagen 2009 (Scheitern als ernstzunehmende Möglichkeit).
  • Thematischer Fokus: Aufgenommen wurden nur Bücher zum Klimawandel und seinen Konsequenzen. Nicht aufgenommen wurden beispielsweise Bücher zur Klimageschichte – d. h. den Auswirkungen vergangener Klimaschwankungen –, zur Entdeckung des Klimawandels, für den Schulunterricht und zur Klimawandelleugnung.
  • Gattung: Aufgenommen wurden nur populäre Sachbücher von Wissenschaftler:innen, Wissenschaftsjournalist:innen und Politiker:innen, keine Berichte oder Stellungnahmen (wie die Berichte des IPCC oder die Stellungnahmen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft) und keine Aufsatzsammlungen.
  • Sprache: Aufgenommen wurden nur deutschsprachige Bücher und Übersetzungen ins Deutsche (in der Regel aus dem Englischen).
  • Nur ein Buch pro Autor:in: Manche Autor:innen haben sehr viele Bücher zum Klimawandel geschrieben, ich beschränke mich auf eins, in der Regel auf das erste.

Aber natürlich habe ich dann doch auch wieder Ausnahmen gemacht, zum Beispiel ist gleich das erste Buch nicht ins Deutsche übersetzt worden und wird mind. ein Autor mehrfach vorkommen.

Die Liste der geplanten Bücher, die dabei herausgekommen ist, findet sich jedenfalls hier. Wenn ich ein (wichtiges und interessantes) Buch übersehen haben sollte, freue ich mich über einen Hinweis!

Motivation

Ich habe drei Gründe, dieses Projekt in Angriff zu nehmen.

Erstens macht es mir schlicht Freude, vergangene Ideen und Vorhersage zu lesen und zu schauen, was davon gereift ist wie Wein und was gealtert ist wie Milch. Da Klimasachbücher voll sind mit Prognosen, Einschätzungen und Handlungsvorschlägen, lassen sich etliche Diskussionsbeiträge überhaupt nur mit zeitlichem Abstand beurteilen.

Zweitens ist dieses Projekt ein coping mechanism. Die aktuelle Diskussionsbeiträge, wie sie sich auch in aktuellen Sachbüchern niederschlagen, finde ich größtenteils wenig lehrreich und in der Tendenz deprimierend. Das liegt nicht nur daran, dass die Lage schlicht deprimierend ist und wenig Aussicht auf eine echte Kursänderung in Richtung einer grünen Zukunft besteht. Es liegt auch daran, dass sich ein für mich unerträgliche Form des Optimismus ausbreitet: Ich bin nicht per se gegen Optimismus, mindestens einmal bin ich jedoch gegen diesen Trotzdem-Optimismus, der ins Schaufenster gestellt wird oder zum Mantra wird. Wenn ich dagegen ältere Diskussionsbeiträge aus der Distanz lese und darauf reagiere, kann ich einen distanzierteren Blick einnehmen und es entsteht ein übergreifendes Narrativ. Wir sind nicht geworfen in eine Lage mit katastrophalen Aussichten, sondern es gab und gibt immer Menschen, die sich für eine lebenswerte grüne Zukunft einsetzen und aus ihren Beiträgen ergibt sich eine Geschichte mit Einfällen und Rückschlägen.

Schließlich steht drittens hinter diesem Blog auch ein philosophisches Konzept, nämlich eine Form des Zukunftsdenken namens "Philosophie aus der Zukunft", das ich hier näher erläutere. Die Beiträge sind jedoch inhaltlich unabhängig von diesem Konzept.